Tausche Sterne gegen Daten.

In den USA bietet Google Shopping bereits seit einiger Zeit die Möglichkeit Produktbewertungen für die dort gelisteten Produkte anzuzeigen. Seit Donnerstag letzter Woche sind diese nun auch in Deutschland, Frankreich und Groß Britannien verfügbar.

Im Gegensatz zu den Anbieter Ratings, beziehen sich Produktbewertungen ausschließlich auf das beworbene Produkt und machen keine Aussage über die Kompetenz oder Zuverlässigkeit des Anbieters. Bewertungen für Produkte werden in Form einer aggregierten 5er-Skala angezeigt und sind mit einem Review Counter versehen. Das angezeigte Rating ergibt sich dabei laut Google aus einer Vielzahl verschiedener Quellen wie Shop-Angaben, Bewertungen auf redaktionellen Websites, Datenaggregatoren und Angaben der Käufer.

Beispielgrafik Produktbewertung für Google Shopping

Damit Produktbewertungen in den Produktanzeigen angezeigt werden, müssen Händler bereit sein die Produktbewertungen in ihrem Shop direkt oder über einen der anerkannten Datenaggregator mit dem Suchmaschinengiganten zu teilen. Die Aufnahme in das Programm erfolgt durch eine Bewerbung über das Product Ratings Kontakt-Formular. Google prüft auf deren Basis, ob ein Händler für das Sammeln von Daten geeignet ist und meldet sich dann bei ihm mit Details und den nächsten Schritten zurück.

Was ist drin für Händler? Was für Google?

Nach Angaben von Google konnten US-Händler die Click-through-Rate durch die Integration von Produktbewertungen um durchschnittlich 5% steigern. Eine kaum verwunderliche Entwicklung, denn die neue Product Rating Extension macht es Online-Shops zunächst einmal möglich sich von den Shopping Ads der Wettbewerber abzuheben, solange diese selbige noch nicht integriert haben. Darüber hinaus ist davon auszugehen, dass der normale Nutzer den Unterschied zwischen Produkt- und Anbieter-Bewertung zunächst gar nicht versteht und die positive Bewertung des Produkts unmittelbar auf den Anbieter überträgt.

Ausgehend von dem singulären Ziel eine bessere Anzeigen-Performance zu erzielen, lohnt sich die Integration von Produktbewertungen in Shopping Ads also mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit. Doch die Einbindung der Bewertungen hat auch eine Kehrseite: Die Verpflichtung zum Teilen der eigenen, im Shop gesammelten Review-Daten mit Google.

Der Händler soll hier nicht nur seine Review-Daten mit Google teilen, sondern gleichzeitig auch für eine gewisse Masse an Reviews pro Produkt sorgen, damit Produktbewertungen in den Anzeigen erscheinen. Clever gemacht – der Online-Shop hat den Aufwand für frische, qualitativ hochwertige Review-Daten zu sorgen und Google profitiert doppelt: (1) Google erfährt noch mehr über den Nutzer und seine Interessen, um darauf basierend seine Services zu optimieren, und (2) Google Shopping stärkt seine Position gegenüber Amazon im Bereich Produktsuche, indem es bald eine ebenso große Review-Vielfalt bietet wie der Marktplatzriese Amazon.

Mitmachen? Weniger eine Frage der Performance als eine der Überzeugung

Mittelfristig werden vermutlich zahlreiche Händler auf den Zug der Produktbewertungen bei Google Shopping Ads aufspringen, um von dem kurzfristigen Effekt der verbesserten Conversion Rate zu profitieren. Andere werden dann wiederum gezwungen sein hier ebenso mitzumachen, um nicht vom Wettbewerb überrannt zu werden. Spätestens wenn jedoch alle Händler ihre Reviews und Ratings an Google übermitteln und jede Produktanzeige mit dieser Shopping Extension ausgestattet ist, wird sich der Uplift-Effekt minimieren, dann profitiert nur noch einer und das ist Google.